Ganz früh am Morgen, wenn es draußen noch ruhig ist und die Welt sich ein bisschen langsamer dreht, ist die beste Zeit, um bewusst in Deinen Tag zu starten. Im Ayurveda gehört eine achtsame Morgenroutine zu den Selfcare-Grundpfeilern. Für Deine ayurvedische Morgenroutine helfen Dir 3 einfache Schritte dabei, Dich körperlich und mental in Harmonie zu bringen und neue Energie zu schöpfen.
Ayurveda Morgenroutine: So geht’s
Die meisten Menschen folgen bereits unbewusst einem bestimmten Morgenritual: Wenn wir uns nach dem Aufstehen strecken und bewegen, die Fenster öffnen und Kaffee oder Tee kochen, setzen wir diese Schritte nach einem Muster, das sich für uns bewährt hat. Oft folgt so ein „Ritual“ den Regeln der Effektivität – wir haben gelernt, wie wir Dinge am schnellsten erledigen, um uns rasch unseren vielfältigen Aufgaben widmen zu können.
Wenn Du die gesundheitsfördernden Elemente des Ayurveda in diesen Ablauf integrieren möchtest, gilt es, erst mal einen Schritt zurückzugehen. Denn es geht nicht darum, möglichst rasch vorzugehen – vielmehr solltest Du Dir bewusst einige Minuten Zeit nehmen, um Deine Gesundheit zu unterstützen und Dein Wohlbefinden zu steigern.
Die 3 wichtigsten Punkte der ayurvedischen Morgenroutine sind:
1. Früh in den Tag starten:
- bis spätestens 6:30 Uhr aufstehen
- Achtsamkeitsübungen einbauen
2. Morgendliche Reinigung von Körper und Geist
- Zunge schaben
- Ölziehen
- warmes Wasser mit Zitrone trinken
- Abhyanga-Massage mit Öl
- Körper und Geist mit Yoga und Meditation fokussieren
3. Ayurvedisches Frühstück genießen
1. Früh in den Tag starten
In der ayurvedischen Lehre wird der Tag am besten noch vor dem Sonnenaufgang begonnen, also vor 6:30 Uhr. Mit der Sonne aufzustehen sorgt für viel Energie – spätes Aufstehen fördert hingegen Trägheit. Dabei ist es natürlich wichtig, am Vorabend auch entsprechend früh schlafen zu gehen.

Je nach Dosha-Typ solltest Du etwa sieben bis acht Stunden pro Nacht schlafen:
- Vata-Typ: benötigt ca. 8 Stunden Schlaf, am wichtigsten ist tiefer Schlaf zwischen 2 Uhr und 6 Uhr
- Pitta-Typ: kommt auch mit 7 Stunden Schlaf aus, sollte morgens Sport machen
- Kapha-Typ: benötigt nur ca. 6 Stunden Schlaf und sollte keinesfalls später als 6 Uhr aufstehen
Stelle Deinen Schlafrhythmus am besten langsam um und gewöhne Dich Schritt für Schritt an zeitiges Aufstehen. Nutze den Morgen, um langsam aufzuwachen und Dir Zeit für Dich zu nehmen.
Achtsamkeitsübungen noch vor dem Aufstehen
Ein achtsamer Start in den Tag beginnt bereits, während Du noch unter der warmen Bettdecke liegst. Nutze diesen Moment nach dem Aufwachen nicht, um geistig bereits alle Aufgaben des Tages durchzugehen oder das Smartphone nach den neuesten Nachrichten zu durchforsten.
Nimm Dir vielmehr ein paar Minuten Zeit, um Dir folgende Fragen zu beantworten:
- Wofür bin ich heute dankbar?
- Welcher Mensch oder welches Lebewesen braucht meine Aufmerksamkeit heute besonders?
- Wann kann ich heute Zeit für mich einplanen?
Spätestens, wenn der Wecker dann zum zweiten Mal klingelt, startest Du dank dieser Achtsamkeitsübung ohne Hektik, aber mit einem ruhigen Geist und konkreten Zielen in den Tag.
2. Ayurveda Morgenroutine: Reihenfolge der Reinigungs-Schritte
Nun geht es darum, auch Deinem Körper die Aufmerksamkeit zu geben, die er verdient hat. Denn in der Nacht haben in Deinem Organismus eine Vielzahl von wichtigen Entgiftungs-Prozessen stattgefunden. Im Ayurveda gibt es deshalb drei Reinigungsarten, die Giftstoffe optimal lösen und Deine Abwehrkräfte stärken:
- Zunge schaben
- Öl ziehen
- Trinken von warmem Zitronenwasser
Daneben hilft Dir eine Abhyanga Massage die Durchblutung zu fördern und sanfte Yoga- und Meditationsübungen reinigen und fokussieren Deinen Geist.
Zunge schaben
Bei der ärztlichen ayurvedischen Diagnose spielt die Zunge eine große Rolle – wird sie doch quasi als „Verlängerung“ des Magen-Darm-Traktes verstanden, der unseren Gesundheitszustand widerspiegelt. Wie auch in der westlichen Medizin können Beläge auf der Zunge auf Krankheiten oder Imbalancen hinweisen.
Mit einem Zungenschaber aus Edelstahl können Rückstände und Giftstoffe entfernt und die Verdauung angeregt werden. Setze dazu den Schaber sanft im hinteren Drittel der Zungenoberfläche an und ziehe ihn mehrmals nach vorne (Achtung Würgereflex). Reinige den Zungenschaber mit warmem Wasser.
Öl ziehen
Hast Du morgens einen schlechten Geschmack im Mund? Kein Grund zur Sorge – dieser entsteht, da sich während des Schlafs in der Mundhöhle Abfallprodukte und Giftstoffe ansammeln. Diese gilt es, gleich nach dem Aufstehen zu lösen, denn spätestens mit dem ersten Schluck Tee oder Kaffee würdest Du die ausgeschiedenen Stoffe wieder direkt in den Körper spülen.
Am einfachsten gelingt die gründliche Reinigung des Mundraums mit Ölziehen. Die positiven Effekte dieser traditionellen ayurvedische Technik sind mittlerweile auch in der westlichen Medizin anerkannt.

So funktioniert das Ölziehen: Nehme etwa einen Teelöffel Mundpflegeöl, Sesamöl, Kokosöl oder ein anderes Bio-Öl Deiner Wahl in den Mund und „ziehe“ es zwischen acht und zehn Minuten lang langsam durch alle Bereiche der Mundhöhle und die Zahnzwischenräume.
Spucke das Öl nach der Behandlung in ein Papiertuch und entsorge es im Hausmüll. Spüle Deinen Mund nun gründlich mit Wasser aus und nun kannst Du die Zähne wie gewohnt mit einer milden Zahncreme putzen.
Warmes Zitronenwasser trinken
Für den letzten Reinigungs-Schritt Deines ayurvedischen Morgenrituals stelle einen Topf Wasser auf und koche es ein bisschen länger als gewohnt – im Idealfall zwischen 10 und 30 Minuten. Gib nach Geschmack Zitrone oder auch Ingwer oder Kurkuma zu, damit das Wasser noch belebender ist.
Trinke das Wasser warm in kleinen Schlucken. Du führst Deinem Körper damit nicht nur die notwendige Flüssigkeit nach der Nacht zu, sondern regst auch Deinen Stoffwechsel an. So kann das folgende Frühstück besser verdaut werden.

Wie Du siehst, lassen sich die ayurvedischen Reinigungstechniken mühelos in Dein bestehendes Morgenritual integrieren. Nach ein paar Tagen werden die Schritte zur Routine und Du startest achtsamer, gesünder und ausgeglichener in Deinen Tag!
Sanfte Abhyanga Selbstmassage mit Öl
Die Abhyanga Massage ist ein wichtiger Bestandteil der ayurvedischen Morgenroutine. Es handelt sich dabei um eine sanfte Selbstmassage mit Ölen, die die Durchblutung anregt, die Entgiftung fördert und Dein Nervensystem beruhigt.

Je nach Dosha-Typ kannst Du das verwendete Massageöl anpassen:
- Vata-Typen: wärmende und nährende Öle wie Mahanarayan Thailam, Sesam- oder Mandelöl
- Pitta-Typen: kühlende und ausgleichende Öle wie Pinda Thailam, Sonnenblumen- oder Kokosöl
- Kapha-Typen: belebende Öle wie Shulahara Thailam, Sonnenblumen- oder Senföl
Reibe zunächst Deinen gesamten Körper mit Öl ein und massiere dann mit kreisenden Bewegungen von oben nach unten alle Körperpartien. Beginne am Kopf und arbeite Dich sanft über Nacken, Oberkörper, Arme und Rücken bis zu den Beinen und Zehen nach unten.
Nach der Massage solltest Du das Öl etwa 15 Minuten einziehen lassen. Anschließend kannst Du eine Dusche oder ein Bad nehmen. Tipp: Solltest Du nach der Abhyanga in die Arbeit müssen, lasse am Kopf einfach das Öl weg.
Sanfte Bewegung mit Yoga oder Meditation
Vor allem, wenn Du im Alltag viel sitzt, solltest Du den Morgen mit sanfter Bewegung beginnen. Leichte Yogaübungen bringen den Körper in Schwung, sorgen für mehr Energie und beleben den Geist.
Auch Meditationsübungen am Morgen helfen Dir dabei, Klarheit in Deinen Geist zu bringen und ausgeglichen in den Tag zu starten. So kannst Du Dich besser fokussieren und bist den Tag über resistenter gegen Stress. Nimm Dir am Ende der Meditation kurz Zeit für Deine Tagesplanung: Was erwartet Dich heute? Plane Dir bereits am Morgen auch feste Pausen ein, damit Du produktiv und leistungsfähig bleibst.
3. Ayurvedisches Frühstück zubereiten
Nachdem Du Körper und Geist gereinigt und auf den Tag eingestimmt hast, darf natürlich auch ein leckeres und gesundes Ayurveda Frühstück nicht fehlen.

Stimme Deine ayurvedische Ernährung auch hier wieder auf Deinen Dosha-Typ ab, um optimal in den Tag zu starten.
- Vata-Typ: warmes, süßes oder salziges Frühstück-
- Pitta-Typ: kühles, mildes Frühstück
- Kapha-Typ: warmes, leichtes Frühstück
Am wichtigsten ist es dann, das Frühstück in Ruhe zu Dir zu nehmen. Iss bewusst und langsam, kaue ausreichend und höre auf zu essen, wenn Du satt bist. So bereitest Du Dich ideal auf den Tag vor und bist körperlich und geistig bereit für alle alltäglichen Abenteuer!